Adolph Kolping

Adolph Kolping (1813 - 1865)

war Handwerker und Priester, Seelsorger und Volkspädagoge, Verbandsmanager und Journalist, vor allem aber - ein leidenschaftlicher Christ. Ein Christ, der das Evangelium als befreiende Botschaft Gottes für die Menschen begriffen hat. Der diese befreiende Botschaft, fest verwurzelt in seinem christlichen Glauben katholischer Konfession, allen Menschen, jenseits ihrer angestammten religiösen Bekenntnisse und Weltanschauungen, als Realität in ihrem Leben und Alltag vermitteln wollte.

Sein Christentum machte ihn sensibel für die Not der Menschen, für die soziale Not gleichermaßen wie für die geistige Not. In jedem Menschen sah er das Ebenbild Gottes, in jedem Menschen erblickte er die Schwester und den Bruder Jesu Christi. Als einer der wenigen Priester der katholischen Kirche hat er in der wirtschaftlichen und sozialen Katastrophe des 19. Jahrhunderts, die Millionen von Menschen um ihr Leben gebracht hat, erkannt: Gott geht es um das Menschsein des Menschen! Das ist der Kern der Frohbotschaft des Mannes aus Nazareth, von dem die Kirche bekennt: in Ihm ist Gott selbst Mensch geworden; in Ihm hat Gott sich mit jedem Menschen identifiziert; in Ihm ist Gott selbst mit jedem Menschen solidarisch geworden. Und er hat erkannt: Ich muß selber etwas tun - für die Menschen. Denn Gott wird Realität in dieser Welt nur durch die Menschen! Durch mich selbst und - durch andere, die ich dazu be-Geistere!

Kolping hat sich in seiner Zeit bewußt für das "Lumpenpack" der Gesellschaft, damals die Handwerksgesellen, engagiert, um ihnen die Chance zu geben, Menschen zu werden. Und er hat andere angesteckt, es ihm gleich zu tun. Im Gesellenverein hat er das Instrument gegründet und die Mitstreiter gefunden, Menschen zu bilden und zu motivieren, sich selbst um das eigene und das Menschsein ihrer Mitmenschen zu kümmern, sich um die Entfaltung ihres Bewußtseins als Menschen und Träger von Menschenrechten zu bemühen. In den Gesellenvereinen Adolph Kolpings fand umfassende Bildungsarbeit statt: Grundlegende Bildung im Lesen, Schreiben und Rechnen, handwerkliche Aus-, Fort- und Weiterbildung, religiöse, soziale und politische Bildung, um die Gesellen zu befähigen, selbst ihr Leben aus Eigeninitiative in Selbstverantwortung zu gestalten und persönlich souverän in den Lebensbereichen Ehe und Familie, Arbeit und Beruf, Gesellschaft und Politik mit Sach- und Fachkompetenz, Herz und Verstand, eigenständigem Denken und Zivilcourage ihren "Mann" zu stehen.

Aus Kolpings Gesellenvereinen erwuchs das Internationale Kolpingwerk, eine Generationengemeinschaft von Frauen und Männern, Kindern, Jugendlichen, jungen und alten Erwachsenen jedes Standes und Berufes, die heute auf allen Kontinenten vertreten ist. KOLPING versteht sich als Gemeinschaft von Menschen im Dienst am Menschen, um Menschen zu helfen, Mensch zu werden auf der Basis des christlichen Menschenbildes, auf der Basis der Frohbotschaft Jesu Christi, denn Gott will, daß der Mensch lebt:

"Gloria Dei homo vivens." "Gottes Glorie ist der gelingende Mensch."
Irenäus v. Lyon